Wir sind Michèle Cooke & Michael En.
Wie können wir einander verstehen? Diese Frage hat Michèle Cooke schon als Kind fasziniert. Und ihr ganzes Leben geprägt.
Michèle kam 1958 als 3-jähriges Mädchen mit ihrer Familie aus Sri Lanka nach London. Sie erfuhr sehr früh, was es bedeutet, nicht verstanden und ausgegrenzt zu werden. Auch später, in Österreich, machte sie ähnliche Erfahrungen. Das Thema des gegenseitigen Verstehens spannt sich als roter Faden durch ihr ganzes Leben. Es bildete auch die Basis für ihre Forschung und Lehre als Professorin an der Universität Wien.
Als Schülerin in England wurde ihr gesagt, dass sie sich bei der Schulabschlussprüfung entweder für geistes- oder naturwissenschaftliche Fächer entscheiden musste – eine Kombination wäre undenkbar. So fiel auch bei ihrem ersten Studium ihre Wahl auf die Geisteswissenschaften. Ihre Überzeugung, dass die Welt nicht entweder aus geistes- oder naturwissenschaftlicher Perspektive erklärt werden muss, ist aber geblieben. Die Kombination dieser Zugänge ist nicht nur möglich, sondern essentiell. Beide haben ihre Forschung und Lehre immer bestimmt.
Als Michèle 1977 nach Wien kam, konnte sie sehr wenig Deutsch. Es gefiel ihr nicht, dass man ihr ständig sagte: „So sagt man es nun mal.“ Sie wollte nicht wie „man“ reden. Sie wollte ein Deutsch sprechen, das zu ihr passte. Sie erkannte, dass wir eine fremde Sprache nur dann zur eigenen machen können, wenn wir uns selbst ausdrücken, und konzentrierte sich darauf, ihre Gedanken und Gefühle zum Ausdruck zu bringen – mit den eigenen Worten statt mit vorgefertigten Phrasen. So hat sie begonnen, ihr Deutsch wie Seide fließen zu lassen.
Neben Deutsch und Englisch lebt Michèle auch in Französisch, Spanisch und zuletzt Italienisch das Konzept von Go like Silk .
Michèle hat Studien in Literatur und Sprache, mehrsprachigem Terminologie-Management, Translation und interkultureller Kommunikation in Großbritannien, den USA und Österreich abgeschlossen. Sie unterrichtete über 30 Jahre lang an der Universität Wien im Rahmen unterschiedlicher Studienprogramme, unter anderem zu Übersetzen, transkultureller Kommunikation, wissenschaftlichem und kreativem Schreiben, Global English, Forschungsmethodik, Fachsprachen und Wissenschaftskommunikation.
Stationen ihrer akademischen Laufbahn:
Michèles Forschungstätigkeit war von Anfang an von der zentralen Frage geleitet, die ihr Leben geprägt hat: Wie können wir einander verstehen? Ihre Suche nach Antworten hat sie in unterschiedliche Disziplinen und Richtungen geführt. In ihrer Dissertation ging sie der Frage nach, ob Computer übersetzen können. In ihrer Habilitationsschrift untersuchte sie die Dynamik zwischen Körper, Geist und Bedeutung in Bezug auf die kulturspezifische Wahrnehmung der Realität und unsere Auffassung von „Wahrheit“. Auch das betrifft die angebliche Grenze zwischen Wissenschaft und Kunst. Zu all diesen Themen hat Michèle vielfach publiziert.
Michèles Antworten, die sowohl ihre Forschung als auch ihre Lebenserfahrung und Arbeitspraxis bestätigen, sind im Grunde ganz einfach: In der Kommunikation handeln wir als ganze Menschen: Körper und Geist, Emotion und Verstand, Kultur und Sprache sind nicht zu trennen. In der Kommunikation fließt alles zusammen.
Als professionelle Übersetzerin hat Michèle ihre eigene Agentur für kreative Translation geführt und Projekte geleitet zur Entwicklung von Übersetzungsstrategien für Begriffe, die bis dahin als „unübersetzbar“ galten. Diese Strategien sind inzwischen von vielen anderen Übersetzungsagenturen und professionellen Translator:innen übernommen worden.
Mit Go like Silk möchte Michèle ihr Wissen und ihre Erfahrung an Sie weitergeben und Sie dazu ermutigen, Ihre eigenen Worte zu finden. So können auch Sie die Kommunikation nach Ihrem eigenen Gefühl fließen lassen.
Mehr zu Michèle sowie Ihre neuesten Texte finden Sie auf michelecooke.com.
Michaels sprachliche Entdeckungsreise begann mit dem Wort ana – beim Zapfenzählen auf dem Spaziergang mit den Eltern in der Steiermark. Zu diesem ersten Anlauf kamen bald das standarddeutsche eins (in der Schule) und das italienische uno (in der Familie) dazu. Im Laufe der weiteren Jahre dann noch Englisch, Französisch, Japanisch, Spanisch und zuletzt Persisch. So wurde aus ana schließlich zwei, tre, four, cinque, roku, siete, hascht …
Nach seinem Umzug nach Wien wurde Michael aber weg von steirischen Zapfen und italienischen Stränden eher mit Orten verbunden, die er noch nie besucht hatte. Er redete „irgendwie nicht österreichisch“. Zwischen Dialekt und Standard, zwischen Deutsch und anderen Sprachen, begann Michael schließlich, wie Seide zu fließen und erkannte: „Ich rede wie ich.“
Im Linguistikstudium wurde Michael schnell klar, dass es ihn weniger interessierte, wie wir unsere Zunge bewegen müssen, um Wörter im Mund entstehen zu lassen. Viel spannender für ihn war, was passiert, wenn diese im Ohr und im Kopf ankommen – wenn sie „verstanden“ werden. So zog es ihn zur Transkulturellen Kommunikation, einer Welt voller bunter Laute und Zeichen in verschiedenen Formen und Farben.
Eine kurze universitäre Übersicht:
In seiner Forschung beschäftigt sich Michael mit Grenzziehungen und ihren Resultaten: In seinem Dissertationsprojekt zu sprachlichen Identitäten rund um das Konzept „Muttersprachlichkeit“. In Publikationen zu Übersetzungsexpertise und Beziehungsformen. Im Unterricht zu kreativer Wissenschaftskommunikation und den soziopolitischen Auswirkungen von Weltsprachen. Und in einem Forschungsprojekt zum Begriff „Kultur“ in der Transkulturellen Kommunikation und Translationswissenschaft. In all diesen Untersuchungen geht es um die Frage, was so alles passiert, wenn wir etwas „verstehen“.
Was passiert also? Nun, ein Teil der Antwort lautet: Wenn wir verstehen (wollen), beziehen wir uns auf das, was wir schon wissen, auf unsere Geschichte, auf unsere Gefühle. Wir können nicht als andere verstehen, sondern nur als wir selbst. Dasselbe gilt für alle Aspekte der Kommunikation: Wenn wir verstanden werden wollen, müssen wir wir selbst sein.
Als professioneller Übersetzer hat Michael Qwir text + design mitgegründet, eine Agentur für „Textarbeit in Deutsch und Englisch für Wissenschaft und einen schöneren Alltag“. Er war viele Jahre als Englisch- und Deutschtrainer für Firmen, Ärzt:innen und Kinder aktiv und unterrichtet zurzeit zu Lingua-Franca-Dynamiken sowie kritisch-professioneller Textgestaltung an der Universität Wien.
Mit Go like Silk möchte Michael Sie die Stärke erkennen lassen, die in der Sanftheit der Seide liegt: So können auch Sie in der Kommunikation Ihre Stärke einbringen.
Mehr zu Michael sowie dazu, was er sonst so macht, finden Sie auf michaelen.com.
Fotos: Karo Pernegger